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Dr. Nicolas Wiedmann

CEO Siegwerk Druckfarben AG & Co. KGaA

In meiner mittlerweile 20-jährigen beruflichen Laufbahn habe ich bereits einige Unternehmen auf dem Weg hin zu einem effizienten und nachhaltigen Wachstum begleiten dürfen. Ob High-Tech-, IT-, Automobil- oder aber Druckbranche, eines kann ich heute mit Sicherheit sagen: Die Kreislaufwirtschaft ist eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Transformationskraft für eine nachhaltige Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft im Sinne unserer Kinder und Kindeskinder. Den Wandel von einem linearen zu einem zirkulären Wirtschaftsmodell können wir jedoch nur gemeinsam erzielen. Und hierbei spreche ich nicht nur von der Industrie, sondern von jedem Einzelnen. Jeder Mensch kann mit seinem persönlichen Verhalten, bereits einen Beitrag hierzu leisten. 

 

In meiner aktuellen Funktion als CEO von Siegwerk, einem der international führenden Anbieter von Druckfarben und Lacken für Verpackungsanwendungen und Etiketten, setze ich alles daran den eingeschlagenen Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell weitervoranzutreiben. Einerseits um den zukünftigen Erfolg des traditionsreichen Familienunternehmens zu sichern, andererseits um als Partner der Verpackungsindustrie den Markt zukunftsfähig zu gestalten. 

 

Der Wandel in der Verpackungsindustrie ist bereits im Gange. Schon heute legen immer mehr Menschen großen Wert auf nachhaltige Verpackungen – vor allem im Hinblick auf Abfall und Emissionen. Gleichzeitig steigt jedoch der Verpackungsmüll auch bei uns in Deutschland weiter an. Die Bereitschaft Kaufverhalten zu ändern, ist dabei nur ein Teil der benötigten Bewegung. Es bedarf zusätzlich strengerer Richtlinien und vor allem eines wachsenden Verantwortungsbewusstseins seitens der gesamten Branche, um den Wandel nachhaltig voranzutreiben. Dies bezieht die Industrie ebenso wie die Politik mit ein, um einen gemeinsamen Ansatz zu finden, damit innovative und gesellschaftlich wünschenswerte Lösungen zur Norm werden können.  

 

Wir bei Siegwerk sind heute bereits gut positioniert, um genau auf diese Herausforderungen reagieren zu können. Mit einer Unternehmensgeschichte von fast 200 Jahren sind wir uns unserer Verantwortung für kommende Generationen seit langem bewusst. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses, stets ein sinnvolles Gleichgewicht zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen zu schaffen, ohne dabei die Ressourcen künftiger Generationen aus dem Blick zu verlieren. Aus diesem Grund haben wir bei allem, was wir tun, immer auch ein Auge auf die Umwelt um uns herum. Gemeinsam mit unseren Partnern fokussieren wir uns in der Entwicklung kreislauffähiger Verpackungslösungen auf die drei Hebel der Kreislaufwirtschaft: reduzieren, wiederverwenden und recyceln. Hierbei nehmen wir uns auf ganzer Linie selbst in die Pflicht, nicht nur hinsichtlich der Entwicklung innovativer Druckfarben und Lacke, die es unserer Kundschaft und unseren Partnern erlauben, nachhaltige Verpackungen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, sondern ebenfalls hinsichtlich der Nachhaltigkeit unserer eigenen betrieblichen Prozesse. 

 

Unser Fokus im Bereich Forschung und Entwicklung liegt klar auf der stetigen Optimierung der technischen Funktionalitäten unserer Farb- und Lacklösungen mit dem Ziel, neue Verpackungsstrukturen und -anwendungen zu ermöglichen, bei denen die verwendeten Materialien effizient im Kreislaufsystem gehalten werden können. So helfen neuartige verdruckbare Barriereschichten beispielsweise dabei, das Packgut vor Umgebungseinflüssen, wie z.B. Sauerstoff und Feuchtigkeit zu schützen. Durch diese neuen Technologien wird der Einsatz innovativer, recyclingfähiger und erneuerbarer Verpackungsmaterialien ermöglicht, ohne dabei Kompromisse bei der Haltbarkeit und Sicherheit von z.B. verpackten Lebensmitteln eingehen zu müssen. So können wir letztlich dazu beitragen, die Leistungs- und Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu maximieren und Kunststoffverpackungen zu reduzieren und wiederzuverwenden.  

 

Es reicht aber bei Weitem nicht, nur die technischen Möglichkeiten zu erweitern, um die Ressourcennutzung zu limitieren. Darüber hinaus sind auch positive Anreize und Strukturen notwendig, die es Unternehmen ermöglichen, ressourcen- und CO2-effizient zu arbeiten, ohne dabei an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. So könnte die neue Regierung mit ihren Versprechen für die Einführung von erweiterter Herstellerverantwortung, Produktpässen, höheren Recyclingquoten und einer produktspezifischen Mindestquote für den Einsatz von Rezyklaten und Sekundärrohstoffen das Fundament für eine Industriewende legen. Aber sie könnte auch noch weiter gehen, indem sie beispielsweise konkrete Ziele für den reduzierten Verbrauch von Rohstoffen einführt, wie es andere Länder wie Finnland und die Niederlande bereits getan haben. Außerdem braucht es praktisch umsetzbare Bemessungssysteme und allgemeine Anreize, um nachhaltiges Handeln von Unternehmen nachzuvollziehen und zu maximieren. Hierbei darf nachhaltiges Wirtschaften nicht abgestraft werden oder gar im unfairen Wettbewerb stehen. Langfristig müssen nachhaltige Lösungen wettbewerbsfähig gemacht werden. So sind nachhaltige Verpackungen heute oft noch teurer in der Herstellung. Dies liegt vorrangig an Skaleneffekten, aber auch an einer Förderung von beispielsweise fossilen Primärmaterialien und -energieträgern. Die Emissionsvorteile von Plastikverpackungen durch ihr geringeres Gewicht können aber erst dann voll zum Effekt kommen, wenn recyceltes Material eingesetzt und die Verpackung in der Praxis recycelt wird. Beides bedarf Investitionen in die Entwicklung und Infrastruktur.  

 

Als Unternehmer möchte ich persönlich dazu beitragen, die Probleme unserer Gesellschaft zu lösen und den Strukturwandel hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft voranzutreiben. Doch um eine nachhaltige Transformation erreichen zu können, ist es wichtig, die Kräfte zu bündeln. Die globalen Herausforderungen einer kreislauforientierten Verpackungsindustrie werden wir entsprechend nur durch Partnerschaften entlang der gesamten Fertigungskette meistern können. Gemeinsam mit unserer Kundschaft, Lieferunternehmen, Mitarbeitenden, anderen Industriepartnerschaften und der Politik, liegt es in unserer Verantwortung, die Leistung und Kreislauffähigkeit von Verpackungen weiter zu verbessern und negative Umweltauswirkungen weiter zu minimieren. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und sehen es als Chance, Vorreiter der Lösungen von morgen zu sein. Deshalb setzen wir uns für systemische Ansätze und einen konstruktiven Austausch mit der Politik und Zivilgesellschaft ein. Deshalb bin ich Teil der Initiative „Deutschlands Zukunftsweisen“, um gemeinsam mit anderen Impulse und Empfehlungen für konkretes Handeln zu entwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam das scheinbar Unmögliche schaffen können! 

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